PJ1607 hat geschrieben:
Das ist lediglich deine extrem platte Auslegung, nicht meine
Der Klassiker - erst was ins weite Rund husten und dann relativieren.
Aber ja - um den Faden des Kollegen aufzunehmen.
Es verlassen jährlich zwischen 200 und 250tsd gut ausgebildete Menschen das beste Deutschland aller Zeiten.
Um gegenzusteuern werden nicht etwa die Bedingungen verbessert, sondern Steuergesetze erlassen, die ein Auswandern erschweren.
Aber das nur am Rande.
Seit ich zurückdenken kann, wird vom schlanken Staat und Bürokratieabbau geredet. Das Gegenteil ist der Fall. Verwaltungsstrukturen werden immer weiter aufgebläht und für das zunehmende Dickicht an Verordnungen, zumindest in den mir bekannten Bereichen, sind weitere Kontrolletis erforderlich.
Eine der ersten Großtaten unseres Kinderbuchautors war, 300 zusätzliche Mitarbeiter einzustellen...
Von der EU rede ich erst gar nicht - allein schon der Wanderzirkus zwischen Straßburg und Brüssel.
Zum Thema Wahlen - natürlich kann ich wählen. Also in eingeschränkter Form. Die Bandbreite des Angebotes ist ja überschaubar und 55% Wahlbeteiligung in NRW spricht Bände..
Ich wähle ja nicht die Nasen, die hinterher in Berlin etc. sitzen, bzw. nur ca. 30% davon. Der Rest kommt über Listenplätze ins Parlament.
Kleines Bonmot am Rande: Nach China haben wir das größte Parlament der Welt. Noch Fragen?
Ich zitiere hier mal den von mir sehr geschätzen Richy v. Weizsäcker: "Die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht".
Auch diese Erkenntnis ist nicht neu.
Ich nehme es hin, weil meine Einflussnahme diesbezüglich eingeschränkt ist und,
Achtung! Egotrip!, ich damit leben kann.
Und man braucht ja was zu motzen
Noch etwas zum Thema "dann mußt du halt selbst aktiv werden".
Jo - stimmt. Habe ich gemacht. In unterschiedlichen politischen/technischen Gremien.
Man braucht schon die Frustrationstoleranz eines Blauwalbullen, um so etwas über längere Zeit ehrenamtlich durchzustehen.
Der absolute Kracher aus der Zeit war die Aussage eines Berufspolitikers aus dem damaligen Bundesbauministerium. Ich arbeitete in einer Gutachterkommission mit, die die damals neue Energieeinsparverordnung bauphysikalisch abklopfte und wir stellte hanebüchene technisch/bauphysikalische Fehler in dem Machwerk fest. Als wir darauf hinwiesen war der Kommentar: " Das spielt keine Rolle. Die EnEV ist politisch so gewollt und bleibt so."
Par ordre du mufti.
Und was für ein monströses Machwerk die EnEV, bzw. heute GEG, inzwischen ist, weiß jeder, der mit Bauen zu tun hat.
Und welche Folgen für das Bauen daraus entstanden sind.
Solche Beispiele kennt sicher ein jeder von euch aus seinem Berufsbereich.
Das Wichtigste zum Schluß.
Wir jammern hier alle auf einem extrem hohen Niveau - da schließe ich mich natürlich ein.
Wir werden auch die Entwicklungen der nächsten Monate voraussichtlich ohne zu verhungern oder zu erfrieren durchstehen.
Ich bekomme aber auch berufsbedingt die Situation bei ganz andere Bevölkerungsschichten mit.
Wenn ich mit den Kollegen aus den sozialen Diesten spreche, egal ob Wärmebus (Obdachlosenhilfe), Suppenküchen, Tafeln etc. bekomme ich dort die Rückmeldung, die Zahlen steigen rasant an und alle habe große Sorge bezüglich des kommenden Winters.
Und damit bin ich wieder beim Threadthema - all diese Entwicklungen war lange vorher absehbar. Genau so absehbar war, dass man Energie nicht wenden kann, dass fehlende Bildung zu Facharbeitermangel führt und das immer mehr Verordnungen zu immer längeren Laufzeiten führen. Um nur ein paar Punkte zu nennen.
Das alles ist kalter Kaffee und allen Poltikern jeglicher Corleur seit Jahren bekannt.
Der Krieg hat diese Entwicklungen zusätzlich beschleunigt und deckt nun schonungslos die Versäumnisse der letzten 15-20 Jahre auf.