Probleme mit HJ 60

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wüstenfreund
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Probleme mit HJ 60

Beitrag von wüstenfreund »

Hallo zusammen,

Astrid Därr hatte das auf FB gestellt, vielleicht habt ihr ein paar Ideen.



Bitte um Rat eines Buschmechanikers
Hallo zusammen! Ich bin seit insgesamt 20 Jahren mit meinem alten Land Cruiser HJ 60 in Afrika und Südamerika unterwegs - momentan sind wir in Ecuador. Bei fast 450.000 km auf dem Tacho sind natürlich oft Reparaturen fällig, bisher ließ sich aber alles lösen. Was mir seit geraumer Zeit Sorgen macht, ist der extrem hohe Ölverbrauch des Motors (ca. 1 lt. auf 200 km, kein sichtbares „Ölleck“). Ich habe mit diesem „Zustand“ nun schon mehrere Reisen unternommen und einfach fleißig nachgefüllt, bisher ohne Konsequenzen. Die Mechaniker, bei denen ich unterwegs aufgekreuzt bin, erschienen mir nicht besonders kompetent zur Fehleranalyse oder Reparatur.
Meine Frage: Woran denkt ihr, dass es liegen könnte? Was ist am Motor zu tun, wer kann das (spezielle Dieselmotoren-Werkstatt oder irgendein Landmechaniker) und wie lange dauert eine solche Reparatur?
Ich tippe stark auf defekte / verschlissene Kolbenringe, da er stark raucht (grau-bläulich), wir kein Kühlwasser verlieren (Zylinderkopfdichtung) und mir die Motorleistung verringert vorkommt. Bisher fährt der Gute aber noch brav bis in Höhen von 4500 Metern.

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fipsicola
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von fipsicola »

Ja, das werden die Kolbenringe sein
Grüße
Philipp

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steffen_k
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von steffen_k »

Hallo Wüstenfreund,

es könnten auch die Ventilschaftdichtungen sein. Um dies zu unterscheiden müsste man einen Kompressiondrucktest machen.

Gruß Steffen

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Saharacruiser
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von Saharacruiser »

Ventilschaftdichtungen lassen meiner bescheidenen Meinung nach kaum so viel Öl durch. Versteh mich richtig, will Dir nicht über den Mund fahren! Aber in Frage stellen. Wie Du sagst, Kompressionstest gibt Aufschluss.

Mir schaut das sehr nach verschlissenem Block aus. Zudem sämtliche Ringe (Ölabstreifen und Kompressionsringe) damit, wenn man sich hier so umschaut leider oft auch die Kolbennuten. Letzteres betrift aber möglicherweise eher den 12H-T, daher dies nicht gleich für Bares weitergeben.
BERNA 2VM '66 - BERNA 5VM '72 - Toyota Landcruiser HJ61 '87

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wüstenfreund
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von wüstenfreund »

Dumme Frage, warum springt er dann noch an?
Einen W123 habe ich mit ähnlichen Symptomen nur noch mit Vorheizung mittels Benzinkocher zum Laufen gebracht.
Kurzfristig vielleicht über ein "Oilcatch Tank" in der Kurbelgehäußeentlüftung und mittelfristig Motorüberholung?
VG
Michael

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steffen_k
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von steffen_k »

@ Saharacuiser: Kein Problem

@ Michael: Ich bin da auch stutzig, weil wenn er so massiv Öl verbrennt und es an den Kolben vorbeigeht, dann müsste die Kompression schon sehr niedrig, die Leistung entsprechend schlecht und der Verbrauch hoch sein.
Man könnte mal testen ob der Öleinfülldeckel bei laufenden Motor "weggeblasen wird", weil wenn die Kompression schelcht ist, dann muss er kräftig ins Kurbelgehäuse blasen. Mir ist das mal bei Freunden aufgefallen, die den falschen Luftfilter montiert hatten, da kam dann ein "Abgasstrahl" aus der Öffnung im Ventildeckel.

Ich glaube der Kompressionstest geht bei 2H nur wie beim 12-HT mit einem Adapter für die Einspritzdüse, da er keine Glühkerzen hat, da bin ich mir aber nich sicher.
Den Adapter für den 12-HT kann man aber bei mir kaufen :)

Gruß Steffen

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PEOPLES
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von PEOPLES »

Bei meinem Mercedes-Diesel sind die Hohnspuren auch schon teilweise weg, Ventilschaftdichtungen hat der keine, und man kann einen leichten Absatz am oberen Totpunkt in der Zylinderlaufbahn feststellen.
Ölverbrauch rund 1L/1000km und anspringen tut der auch super.

Wenn die Kolbenringe "durch" sind, dann vielleicht auch schon der Block. Einfach Kolbenringe tauschen kann dann nach hinten losgehen, weil sich die alten Ringe da schon eingearbeitet haben. Dann würde man auch mal den Zylinderkopf anschauen und die Ventilschaftdichtungen tauschen, die Führungen kontrollieren, etc.
Wenn der Block gebohrt werden muss (wovon ich mal ausgehen würde), dann kostet das ne Mark und dauert auch nen Moment, weil der komplett raus muss. Da könnte man dann überlegen, ob man die Getriebe auch mal anschaut und ne neue Kupplung verbaut.

Kommt natürlich drauf an, wie lange der HJ60 noch durchalten muss. Wenn der nochmal 20Jahre auf Reisen ist, dann ja.

5L/1000km ist schon ne Hausnummer.
Living in Brazil, near Sao Paulo
Mitsubishi ASX 4x4 2015
Toyota Bandeirante 4x4 1989

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HJ61-Freak
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von HJ61-Freak »

Ich tippe auch auf verschlissene Kolbenringe. Bei lediglich defekten Ventilschaftabdichtungen hätte man die Ölfahne im Abgas nur beim Gaswegnehmen, also im Schubbetrieb. Der Kandidat hier scheint aber schon permament zu rauchen. Auch die Menge Öl von 5 l / 1.000 km spricht für ein Problem mit den Kolbenringen und/oder Kolbenringnuten.

Das muss auch nicht an allen Kolben gleichmäßig der Fall sein, so dass der Motor noch anspringt, meistens dann aber im kalten Zustand erstmal nur auf 3 oder 4 Zylindern läuft. Mein 12H-T, der wegen der Aufladung eine geringere Grundkompression als der 2H hat, ist selbst mit stark aufgeweiteten oberen Kolbenringnuten und einem zebrochenen obersten Kompressionsring noch problemlos angesprungen. Einen vier- oder fünfzylindrigen PKW-Dieselmotor mit 2 oder 2,4 l Hubraum kann man nicht mit einem für den kommerziellen Einsatz konstruierten, sehr langhubigen Sechszylinder mit 4 l Hubraum vergleichen.

Die verminderte Leistung spricht auch sehr stark für ein Problem mit den Kompressionsringen.

Man könnte jetzt nochmal mit einfachen Mitteln testen, ob es vermehrtes blowby im Kurbelgehäuse gibt, indem man bei betriebswarmen, laufenden Motor den Ölmessstab zieht und schaut, ob es aus dessen Führungsrohr vermehrt Abgase rausdrückt.

In Südamerika wird es schwierig werden, bei den freien Teilelieferanten und auch bei Toyota direkt für den 2H-Motor Ersatzteile in Form von Lagern, Kolben, Kolbenringen etc. zu bekommen. In Südamerika wurden/werden fast ausschließlich J6 mit Benzinmotor genutzt. Allerdings wurde der 2H-Motor von Toyota in größeren Gabelstaplern verbaut. Die Gabelstapler haben aber bei Toyota einen eigenen Ersatzteilkatalog, dessen Teilenummern nicht ohne weiteres auf diejenigen des Autoteilekatalogs von Toyota umschlüsselbar sind. Deswegen würde ich wegen einer Reparatur in entsprechenden Reparaturbetrieben vorstellig werden, die sich mit Gabelstaplern von Toyota auskennen.

Alle Reparaturen rund um die Einspritzanlage sollte man in jedem Fall einem Dieselspezialisten überlassen. In den größeren (Haupt-)Städten in Südamerika gibt es eigentlich immer ein Bosch-Center, das über das notwendige KnowHow und die erforderlichen Geräte verfügt.

Der 2H hat Glühkerzen und damit auch ein entsprechendes Gewinde im Zylinderkopf, über das man einen Kompressionstester anschließen kann. Außerdem hat der 2H üblicherweise Zylinderbuchsen, die man tauschen kann. Man muss also den Block nicht auf das nächste Übermaß aufbohren, wenn die Zylinderlaufbahnen nicht mehr verwendbar sind.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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steffen_k
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von steffen_k »

HJ61-Freak hat geschrieben: Mi 17. Jan 2024, 11:59 Bei lediglich defekten Ventilschaftabdichtungen hätte man die Ölfahne im Abgas nur beim Gaswegnehmen, also im Schubbetrieb.
@ Florian: Dieses Argument ist aus meiner Sicht nicht für den Dieselmotor gültig, da dieser keinen so hohen Unterdruck im Saugrohr hat wie der Ottomotor.
Ändert aber nichts an der restlichen Argumentation.

Gruß Steffen

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wüstenfreund
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von wüstenfreund »

Danke an euch Alle!
So macht Forum Freude, mal sehen was Astrid mit dem Input macht.

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HJ61-Freak
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von HJ61-Freak »

steffen_k hat geschrieben: Mi 17. Jan 2024, 12:39 @ Florian: Dieses Argument ist aus meiner Sicht nicht für den Dieselmotor gültig, da dieser keinen so hohen Unterdruck im Saugrohr hat wie der Ottomotor.
Beim 2H-Motor mit Schaltgetriebe m.E. aber schon, da dessen Einspritzpumpe nicht direkt per Seilzug vom Gaspedal angesteuert wird, sondern der Gaszug nur die Öffnung einer Drosselklappe im Ansaugtrakt bestimmt und die Einspritzpumpe über den von dieser Drosselklappe im Ansaugtrakt regulierten Unterdruck gesteuert wird.

Gruß

Florian
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fipsicola
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von fipsicola »

Du könntest Sie ja netterweise auf dieses Forum aufmerksam machen!
(das wird sie bestimmt kennen).
Ist doch nervig wenn man immer über einen Freund fragen muß, oder?
Liebe Grüße und gutes Fahren
Philipp

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wüstenfreund
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von wüstenfreund »

Hallo Philipp,

ich bin mit der Astrid vor sehr langer Zeit mal die "Franzosenfort" und "Gräberpiste" gefahren. Für Sie ist das Auto sekundär die reist und will mehr über Land und Leute wissen. Sie ist zwar bei FB in der Buschtaxi Gruppe, aber treibt sich halt nicht hier im Forum rum.
Die Infos von Flori, Steffen und allen Anderen werden sicher weiterhelfen.

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netzmeister
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von netzmeister »

fipsicola hat geschrieben: Mi 17. Jan 2024, 16:55 Du könntest Sie ja netterweise auf dieses Forum aufmerksam machen!
(das wird sie bestimmt kennen).
Ist doch nervig wenn man immer über einen Freund fragen muß, oder?

Sie hat in der Buschtaxi-Gruppe auf Facebook gefragt und bislang 85 Antworten bekommen.
Nächstes Buschtaxi-Treffen: 6.-8. September 2024
LEGENDE LAND CRUISER - Das Buch...erhältlich bei mir! ;-)
facebook.com/buschtaxi.net | instagram.com/buschtaxi_net | youtube.com/@buschtaxi_net

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fipsicola
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Re: Probleme mit HJ 60

Beitrag von fipsicola »

:beeschbiggrin:

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