Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Kraftstoffe, Öle, Spritsparen, Additive, Alternative Kraftstoffe usw.
RobertL
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von RobertL »

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Nachtrag: global tätige Hersteller werden sich von dem Verbrennerverbot in der EU nicht davon abhalten lassen für die "restlichen" 7,5 Milliarden Menschen auf dieser Erde, wo es dieses Verbot nicht gibt, weiterhin Verbrenner herzustellen und weiter zu entwickeln. Wer was anderes glaubt ist ein hoffnungsloser Träumer.

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Gurti
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von Gurti »

Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte Deutschland bei fast allen Technologien, Forschung und Lehre, aber auch im Sozialwesen zu den weltweit führenden Nationen. Mittlerweile wurde das meiste im religiösen Wahn abgewürgt und unser Land zur weltweiten Lachnummer.
Die Festlegung auf eine bestimmte Technologie als allein selig machende Lösung wird am Ende auch der Umwelt mehr schaden als nützen. Planwirtschaft funktioniert nicht plötzlich, weil die Motivation dafür jetzt eine andere ist als früher.
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J9 Andy
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von J9 Andy »

Ich bin mir nicht sicher, ob relativ komplizierte Anlagen (Wasserstoff, E-Fuel) neben "jeder" Windmühle / Solaranlage schnell genug reagieren können.
Da ist was simples sicherlich effektiver. (Druckluftspeicher?)
RobertL hat geschrieben:Nachtrag: global tätige Hersteller werden sich von dem Verbrennerverbot in der EU nicht davon abhalten lassen für die "restlichen" 7,5 Milliarden Menschen auf dieser Erde, wo es dieses Verbot nicht gibt, weiterhin Verbrenner herzustellen und weiter zu entwickeln. Wer was anderes glaubt ist ein hoffnungsloser Träumer.
Im großen Rest der Welt gelten aber noch lange nicht so strenge Abgasvorschriften wie hier.
Es können also noch ein paar Euro 4,5,6 Stufen nach unten durchgereicht werden.
Ganz ohne Entwicklungsarbeit.
Gruss Andy
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...ein Quantensprung...
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Was Du nicht willst das man Dir tu´, das füg´auch keinem andern zu.

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lehencountry
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von lehencountry »

Gurti hat geschrieben:Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte Deutschland bei fast allen Technologien, Forschung und Lehre, aber auch im Sozialwesen zu den weltweit führenden Nationen. Mittlerweile wurde das meiste im religiösen Wahn abgewürgt und unser Land zur weltweiten Lachnummer.
Die Festlegung auf eine bestimmte Technologie als allein selig machende Lösung wird am Ende auch der Umwelt mehr schaden als nützen. Planwirtschaft funktioniert nicht plötzlich, weil die Motivation dafür jetzt eine andere ist als früher.
:thumbsup: Zustimmung

Frage: Man will eFuel vor allem Flugzeugen vorenthalten. Lufthansa und Co fliegen also hierzulande vollgetankt mit eFuel los ....nach irgendwo in Afrika. Wird das Flugzeug dann dort zerlegt und mit Bundeswehr-Frachtmaschine zurückgebracht, hier wieder zusammengebaut und für den nächsten Flug wieder mit eFuel betankt ? Warum...na ja, die meisten Länder werden sich eFuel nicht leisten können oder wollen. Oder hat man 1 Triebwerk für synth. Kraftstoff und 1 für normales Kerosin mit jeweils getrennten Tanks? :(

Das selbe mit eAutos. Man kommt vielleicht hin, aber vor Ort? In dünnbesiedelten Gebieten wird es abenteuerlich bzw. unmöglich wegen fehlender Ladesäulen. Wie weit kommt man mit Wohnwagen, was passiert mit all den Diesel-Wohnmobilen?

Wie lange es dauert bis hierzulande das Hinterland mit Internet-Kabel ausgerüstet wird – sieht man täglich. Wie wie will man dann in Ländern mit großen Remote-Flächen wie Griechenland, Spanien, Portugal, Ost-Europa den Farmern beibringen, sie sollen eAutos fahren?

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3 Länder haben 70% der Ladepunkte !
https://www.t-online.de/auto/elektromob ... erher.html

Hauptsache schnell und nicht zu Ende gedacht. Die Welt wird immer verrückter, Deutschland ist der Anführer.

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Feldi
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von Feldi »

Hier wird übersehen, daß eFuels nur einen (möglichen) Bruchteil der synthetischen Kraftstoffe darstellen.
An solchen Ansätzen wie Care-Diesel, Kraftstoff aus Algen oder organischen Abfällen etc. wird schon lange gearbeitet und ich denke, daß diese gerade im Luftverkehr viel eher zum Einsatz kommen.
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Lindenbaum
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von Lindenbaum »

Gurti hat geschrieben:Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte Deutschland bei fast allen Technologien, Forschung und Lehre, aber auch im Sozialwesen zu den weltweit führenden Nationen. Mittlerweile wurde das meiste im religiösen Wahn abgewürgt und unser Land zur weltweiten Lachnummer.
Die Festlegung auf eine bestimmte Technologie als allein selig machende Lösung wird am Ende auch der Umwelt mehr schaden als nützen. Planwirtschaft funktioniert nicht plötzlich, weil die Motivation dafür jetzt eine andere ist als früher.
Selten so einen Schwachsinn gelesen. Religiösen Wahn kann ich eher bei den ewig gestrigen feststellen, "Atomkraft ist sauber", "wir wollen unbedingt unsere Verbrenner behalten", "eine Energiewende hin zu klimaneutraler Energieerzeugung wird nicht funktionieren", etc.

Die Entwicklung geht weiter, in alle Richtungen. Manchmal müssen die Richtungen gebündelt werden, dazu gehört nach vorne zu schauen, und nicht "das haben wir schon immer so gemacht".
Die Wirkungsgrade der Verbrenner sind einfach beschissen. Elektromaschinen können Wirkungsgrade von 98,5% erreichen. Letzten Endes muß der Gesamtwirkungsgrad betrachtet werden, der wird bei Verbrennern die mit E-Fuels laufen noch beschissener.
lehencountry hat geschrieben:
Hauptsache schnell und nicht zu Ende gedacht. Die Welt wird immer verrückter, Deutschland ist der Anführer.
Ein Ende der NEUzulassungen von Verbrennern bis 2035 würde ich jetzt nicht unbedingt als schnell bezeichnen. Und ja, die Welt wird tatsächlich gefühlt immer verrükter, was aber eher daran liegt dass in den letzten Jahren viele Möglichkeiten links liegen gelassen wurden. Deutschland war mal Weltmarktführer in Sachen Photovoltaik und Windkraft, da wurden Möglichkeiten in fast religiösem Wahn vor die Wand gefahren.

Gruß, Michael

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BJ Axel
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von BJ Axel »

Gurti hat geschrieben:Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte Deutschland bei fast allen Technologien, Forschung und Lehre, aber auch im Sozialwesen zu den weltweit führenden Nationen.
Nun, die deutsche Industrie ist leider nicht wegen, sondern trotz der Politk noch erfolgreich.
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onkel
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von onkel »

Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es nur um das Ende von Verbrennern bis 3,49 Tonnen .
Aktuell wurde als Ziel bis 2030 15 Mio E-PKW genannt .
Mal sehen wie realistisch das alles wird .
Manche Partei hat sich auch um 180 Grad gedreht bei einigen jahrzehntelang gesetzten Aussagen ....
Gruß Onkel,
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RobertL
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von RobertL »

Warum sollen Plug-In Hybride, der Motor betrieben mit synthetischen Kraftstoffen, nicht die bessere Lösung sein als reine Elektrofahrzeuge.
Lindenbaum hat geschrieben: Die Wirkungsgrade der Verbrenner sind einfach beschissen.
Ebenso wie die Energiedichte der Batterien. Die Frage der Speicherung der Überschussenergie wird man mit aktuellen Batterietechnologien NICHT lösen können. Muss man nur mal den Rechenstift zur Hand nehmen um zu sehen dass sich das nicht ausgeht.

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Feldi
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von Feldi »

Lindenbaum hat geschrieben:Elektromaschinen können Wirkungsgrade von 98,5% erreichen. Letzten Endes muß der Gesamtwirkungsgrad betrachtet werden.
Dazu gehört aber auch der "Flächenwirkungsgrad" auf der Erzeugerseite, sprich W/A. Darüber spricht aber praktisch niemand.
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PEOPLES
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von PEOPLES »

RobertL hat geschrieben:Warum sollen Plug-In Hybride, der Motor betrieben mit synthetischen Kraftstoffen, nicht die bessere Lösung sein als reine Elektrofahrzeuge.
Wie gesagt, weil der Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen schon schlecht ist (limitiert durch den Carnot'schen Wirkungsgrad) und auch nicht so leicht gesteigert werden kann. Dann auch noch den Strom zu nutzen, daraus E-Fuels zu machen und das Zeug dann wieder zu verbrennen, ist ein logischer Kurzschluss.
Die Diskussionen dazu in der Deutschen Regierung entbehren ja jeglicher logischer Grundlage, da gehts nur um Prinzipien. Eine wirkliche Relevanz hat das doch nicht.

Insofern kann man die E-Fuels schon nutzen, aber man sollte dafür halt auch analog den verbrauchten Strom bezahlen. Aktuell geht es ja um den Faktor 6, sprich E-Fuels müssten 6 mal so teuer sein.
Wer also zuhause seine E-Karre tankt zu 30cent/kWh und dessen Karre 20kWh/100km braucht -> 6€/100km, der sollte ein Äquivalent von 36€/100km für seinen Verbrenner zahlen. Die Nummer hat sich dann ganz schnell von selbst erledigt.

Man kann ja auch schlecht argumentieren, dass E-Autos so doof sind, weil sonst das Stromnetz in D zusammenbricht, aber gleichzeitig den Faktor 6 an Strom für die Erzeugung von E-Fuels pumpen, damit die Verbrenner betrieben werden können (um das Stromnetz zu entlasten) -> :hmmm:

Und das wir nicht Unmengen an billiger Energie zur Verfügung hätten, die man sonst da "für mau" (lustige Vorstellung) in E-Fuels umwandeln können, zeigen die aktuellen Preise in D.

Letztendlich wird man das Ganze im Verbund sehen müssen mit intelligenten Ladestationen, einer gewissen Rückführungsrate der Autoakkus, etc.
Mein iPhone macht das schon heute, das hat gelernt, wann ich das morgens abstecke und lädt den Akku langsam. Wenn ich das Handy mittags anstecke, dann gehts schnell. Klappt in 99% aller Fälle.

edit: Nicht zu vergessen, dass Verbrenner halt auch noch nen Haufen anderen Mist ausstoßen, es ist ja leider nicht nur CO2
Zuletzt geändert von PEOPLES am Sa 1. Apr 2023, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Skywalker
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von Skywalker »

:ka:

Merkwürdige Diskussion, was sollen E-Fuels denn überhaupt bringen/ändern/verbessern?

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RobertL
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von RobertL »

PEOPLES hat geschrieben:
Und das wir nicht Unmengen an billiger Energie zur Verfügung hätten, die man sonst da "für mau" (lustige Vorstellung) in E-Fuels umwandeln können, zeigen die aktuellen Preise in D.
Nun - der Preis mit dem der Strom als Produkt an den Konsumenten verkauft wird ist eine Sache. Dass man in Starkwindphasen einen signifikanten Anteil der Produktion ins Ausland verschleudern muss (wenn die den nehmen) oder eben die Windräder stillstehen (wenn die den nicht nehmen) ist eine andere Sache.

Die Fragen, was mit dem Überschussstrom aus Windrädern passieren sollte, und welche der Varianten "stillstehen", "verschleudern" oder einen Rohstoff für synthetische Kraftstoffe zu erzeugen, hat ja noch keiner von euch beantwortet. Speichern ist ja wohl nicht, sonst würde man das ja schon machen. Mit dem Ladealgorithmus eines iPhone wird man das Problem auch nicht lösen können.

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BJ Axel
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von BJ Axel »

Skywalker hat geschrieben:Merkwürdige Diskussion, was sollen E-Fuels denn überhaupt bringen/ändern/verbessern?
Nun, flüssige Treibstoffe haben nunmal die höchste Energiedichte bei ungeschlagenen Eigenschaften hinsichtlich der Logistik. Egal ob fossil oder synthetisch.
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Skywalker
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von Skywalker »

BJ Axel hat geschrieben: Nun, flüssige Treibstoffe haben nunmal die höchste Energiedichte bei ungeschlagenen Eigenschaften hinsichtlich der Logistik. Egal ob fossil oder synthetisch.

Hört sich in der Theorie ja ganz nett an aber bis wann ist realistisch mit bezahlbaren E-Fuel-PKW in Serienproduktion zu rechnen?
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PEOPLES
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Re: Hat Synthetischer Sprit doch eine Zukunft ?

Beitrag von PEOPLES »

RobertL hat geschrieben: Die Fragen, was mit dem Überschussstrom passieren sollte, und welche der Varianten "stillstehen", "verschleudern" oder einen Rohstoff für synthetische Kraftstoffe zu erzeugen, hat ja noch keiner von euch beantwortet. Speichern ist ja wohl nicht, sonst würde man das ja schon machen.
Man kann ja kaum von Jetzt auf 2035-2050 schließen, sprich was heute nicht geht, geht dann auch 2050 nicht?!?

Wenn man heute mit dem Finger schnippst und rund 58mio Verbrenner zu E-Autos macht, dann wird es kompliziert. So wirds ja aber nicht. Das ist ein Prozess, der sich über Jahre zieht, auch 2035 wird es ja immernoch die Verbrenner geben, die davor zugelassen worden sind.

Aber zu "deinem Problem" und damit das Anschaulich wird, bring ich mal ein paar Zahlen ins Spiel, dann sieht man auch gut, wie das alles Gewichtet ist:

Im März lag die tägliche Energieerzeugung aus Windenergie bei etwa 426GWh, wenn es richtig bläst, dann liefern die deutschen Windkraftanlagen 250GW.
Stand heute.

Wir haben aktuell 850t E-Fahrzeuge und 58mio Verbrenner -> nehmen wir mal an, im Jahr 2035 sind es 50/50 (Norwegen hat ja schon knappe 70%).
Also rund 30mio E-Fahrzeuge, jedes davon kann man mit 10kW laden (zuhause) und hat eine 50kWh-Batterie
-> 1.500.000 GWh Kapazität auf 4 Rädern
-> 300.000 GW Leistungsaufnahme möglich.

Klar ist, dass wir diese Fahrzeuge nicht "doof" laden können, also anstöpseln und dann immer von leer nach voll laden, wann immer wir das wollen. Muss man ja aber auch nicht, sondern dazu gibt es intelligente Systeme, die dann auch den Akku schonen.
Ein Bonus/Malus-System liegt nahe, sprich wer seine Kapazität der Netzstabilität zur Verfügung stellt, Strom abnimmt, wenn er günstig ist, etc. bekommt sein Auto eben deutlich günstiger geladen, wie jemand der immer nen vollen Akku haben will (und selten braucht).
Als Beispiel: Ich habe einen kleinen Mittelklassewagen mit einer 50kWh-Batterie. Das Ding nutze ich um täglich 60km (beide Wege) zu pendeln. Die Reichweite liegt bei 350km, also sage ich, ich will (Mo-Fr) 150km Reichweite im Akku haben (50%), wenn ich morgens losfahre (vielleicht muss ich ja nen Umweg fahren). Ausserdem soll der Akku geschont werden, also nicht mehr als 80% SoC (State of Charge) haben.

Ich will, dass die Karre möglichst günstig geladen wird, also stelle ich die 30% (von 50 zu 80%) dem Netz zur Verfügung. Dieses kann also Strom dort rein packen aber auch abziehen, dafür bekomme ich einen Bonus (günstigeren Strom), wenn >50% "im Tank" sind, dann hätte ich den aber gerne günstiger, weil "brauchen" tu ich den ja nciht wirklich.

Nehmen wir weiter an, dass 10% meiner Kollegen das ähnlcih sehen und diese 10% (im Schnitt) auch irgendwo im Land an einer intelligenten Ladebuchse hängen (Zuhause, Aldi, Arbeit, Freunden, ...).

Verfügbare Kapazität -> 1.500.000 GWh * .3 (30% Kapazität) * .1 (10% Fahrzeuge) -> 45.000 GWh (Faktor 100!!! zu heute)
Verfügbare Leistungsaufnahme -> 300.000GW * .1 -> 30.000GW (Faktor 100)

Selbst bei deutlich weniger Autos, oder deutlich mehr Windrädern und unter der Annahme, dass der gesamte Windstrom weg muss (und nciht nur die Spitzen) ist das Thema kein Problem.
Also selbst ein Faktor 100 an Windrädern (wo die auch immer herkommen sollen und wann die auch immer gebaut werden sollen) ist machbar.
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