J8: Höherlegung und Lenkverhalten beim Bremsen

1990 - 1998
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Gernot H.
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J8: Höherlegung und Lenkverhalten beim Bremsen

Beitrag von Gernot H. »

Liebe J8-Freunde!

Seit über 12 Jahren fahre ich einen HDJ 80 24V Country mit 255/85 R-16 Bereifung (Mud Terrain von BFG) oder 7,50 x 16 (Michelin XLS). Gut, beide Bereifungen sind recht hochschultrig, das Profil begünstigt die Straßeneigenschaften auch nicht wirklich.

Das Fahrzeug ist mit deutlich stärkeren und längeren Federn (samt Dämpfern) ausgestattet, was dazu führt, dass der Federweg zunimmt bzw. der Fahrzeugrahmen samt Chassis vom Boden weiter entfernt ist. Im Zuge der Höherlegung wurden bei den Längslenkern der VA jedoch keine exzentrischen Lagerbuchsen eingebaut, welche den Achskörper wieder um eine horizontale Achse quer zur Fahrtrichtung in die ursprüngliche Lage gebracht hätten. Dadurch steht die Lenkstange in einer deutlichen Schieflage bezogen auf die Horizontale (und zwar von li. oben nach re. unten (in Fahrtrichtung gesehen).

Das bewirkt nach meiner Meinung den Effekt, dass bei plötzlichem Abbremsen durch das Eintauchen der VA eine spürbare Gegenbewegung des Lenkrades Richtung links erforderlich wird. Das Lenkspiel ist vollkommen im grünen Bereich und ein gleichmäßiges Ansprechen der Bremsen ist ebenfalls gegeben. Beides wurde auch gemessen.

1.) Kann jemand dieses Phänomen bestätigen?
2.) Bringen exzentrische Längslenkerbuchsen Abhilfe?
3.) Durch exzentrische Buchsen wird der Knickwinkel des vorderen Kardangelenkes beim Eintritt ins VA-Diff. deutlich erhöht (beim vorderen Getriebeausgang nur geringfügig). Sind daraus Schäden bekannt geworden?

Auf Eure geschätzten Erfahrungen und Antworten freut sich mlG.,
Gernot H.

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Troopie Tom
Beiträge: 348
Registriert: Do 27. Mär 2008, 19:27

Beitrag von Troopie Tom »

Hallo Gernot,
das Problem mit der schrägen Lenkstange kannst du mit Exenterbuchsen nicht lösen.
In den USA ist das ein üblicher Knackpunkt bei deren Höherlegungen.Was du brauchst ist ein geänderter Lenkhebel(der da auf dem Lenkgetriebe).Ich würd dir raten,dich mal auf dem Websites von Firmen wie Fabtech oder Downey umzuschauen,die haben bestimmt etwas im Programm.Ob du in .at oder .de auch einen Anbieter findest,kann ich nicht sagen- vielleicht Trailmaster(Maas).

Viel Glück bei der Suche.

P.S.: Du fährst 12 Jahre so rum und willst jetzt was ändern?
Weichei :lol:

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Gernot H.
Beiträge: 178
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Beitrag von Gernot H. »

Servus Tom!

Aus geometrischen Gründen ist mir klar, dass ich das Problem nicht vollständig lösen kann. Hinsichtlich der beschriebenen "Gegenlenkprobleme" beim Bremsen sollte es wohl zu lindern sein, aber ggf. gekoppelt mit einem (zumindest theoretischen) Problem bei den Kardangelenken. Gänzlich lösbar escheint mir die Sache ohnehin nicht (Lenkung - Vor-/Nachlauf - Kardangelenk(e)) in Verbindung mit höheren/stärkeren Federn.

Der bestmögliche Kompromiss samt Erfahrungen dazu wäre aber durchaus interessant.

Danke und l.G.
Gernot H.

Zum PS: Naja, das Fahrzeug hab ich ja noch nicht wirklich gefahren, weil ich erst 200.000 km am Tacho habe, ich also den Wagen praktisch noch nicht einmal eingefahren habe! Davon etwa ein Drittel in Afrika, wo die Spurtreue oft schwer feststellbar war. :lol:

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proallrad
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Beitrag von proallrad »

Gernot H. hat geschrieben:...Aus geometrischen Gründen ist mir klar, dass ich das Problem nicht vollständig lösen kann...


Moin Gernot

...man kann es lösen.

Vernünftige Fahrwerke gibt es z.B. hier

http://www.snakeracing.com.au/

...und für die Lenkung wäre dies mein Vorschlag:

http://www.trail-gear.ca/default.cfm?fa ... egoryid=17

Gruß Stefan[url][/url]

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Feldi
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Beitrag von Feldi »

Hi Gernot,

das Problem ist der Panhardstab. Nach einer Höherlegung steht der meist recht "schräg", statt annähernd waagrecht, wie im Org-Zustand. Das bewirkt, daß sich beim Einfedern, resp. Brems-Eintauchen die Achse quer zur Fahrtrichtung verschiebt. Da das Lenkgetriebe aber am Rahmen befestigt ist, also quasi nicht mitwandern kann, ändert sich der Lenkwinkel. Der helfen Exenterbuchsen nicht viel. (Sollten aber trotzdem rein, um den Nachlauf wieder hinzubekommen,was das Lenkverhalten merklich verbessert)
Eine Kompromisslösung für das Problem wäre es, den Anlenkpunkt des Panhardstabs am Rahmen um etwa 2/3 der Höherlegung nach unten zu versetzen.

Gruß

PS: Jetzt wird Stefan gleich wieder irgendeinen Käse von gekröpften Panhardstäben erzählen. :elk:
Feldi (ganz im Süden)

"I woid beim IQ dreistellig sei, ned beim G'wicht" (Klaus Eckel)

"Die Wirklichkeit ist ein fortlaufender Prozess, der nicht mehr zu stoppen ist." (Harald Lesch)

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Onkelchen
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Beitrag von Onkelchen »

Hi,

das Problem lässt sich annähernd lösen, indem die Lage von Panhardstab und Lenkstange aneinander angepasst wird.

Es ist aber ein gewisser Aufwand, weil die unterschiedlichen Längen und Nullagen der beiden Stangen beachtet werden müssen.

Loafi kann davon ein Liedchen singen, aus der Zeit als er seinen 4-Runner umgebaut hat.

Wie und inwieweit er das Problem bei seinem 80er gelöst hat, weiß ich allerdings nicht.
Frag ihn einfach mal direkt danach.

Viele Grüße
Onkelchen
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.
(Alexander von Humboldt)

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Loafi
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Beitrag von Loafi »

@Feldi

Da wart ich auch schon drauf, oder wieder irgendwelche tollen bunten Ami/Ausi Seiten verlinkt werden.
Nicht alles was von da kommt, muß auch gut sein, obwohl es Hirnrissig teuer ist. :aetsch:

Die Buchsen regeln nur den Nachlauf. Aber leider auch nicht vollständig, denn dafür sind sie vom Durchmesser schon zu klein.

Der eigentliche Knackpunkt ist, wie schon oben erwähnt, der Winkel des Panhardtstabs und der Schubstange.

Je steiler die Geschichte wird, je blöder wird es. Wenn man sich da die Extremhöherlegungen anschaut, bekommt man fast das große Grausen.
Ich will mal sehen, wie die Nasen mit 140 über die Autobahn segeln.

Bei jeder Bodenwelle macht das Auto zur Achse einen seitlichen Versatz, der je steiler der Panhardtstab steht, um so schlimmer wird.
Sofern Panhardtstab und Schubstange den gleichen Winkel haben, wankt der Wagen nur.

Sollte nun aber jemand auf die Idee kommen, die Schubstange gerader zu bauen (MC) den Panhardtstab aber schräg zu lassen wird die ganze Geschichte richtig sportlich. Denn nun zieht die Achse bei jeder Bodenwelle wie gehabt zur Seite, die Lenkung aber nicht.
Dieser Fahrstil könnte u.U. die eine oder andere Alkoholkontrolle nach sich ziehen.

Lange Rede, wenig ..........


Das leicht Bremsziehen haben fast alle höhergelegten 80er.
Du hast Dich doch eh schon dran gewöhnt.... :wink: jetzt heul nicht :aetsch:

Die Buchsen sind notwendig, reichen in der Regel aber nicht vollständig aus, um den Nachlauf komplett zu korrigieren.
(da gibt es teure Längslenker, oder LowBuguet-Lösungen, wenn man schweißen kann)

Der Knickwinkel ist ein Problem, kann aber mit viel handwerklichem Aufwand geändert werden, ist aber bei ca 10 cm Höherlegung noch nicht notwendig.
http://www.heilige-hallen.com
Grüße, Opa Loafi
Wir können alles, außer wählen, und blödes 08er Blech schweißen


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Grobi
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Beitrag von Grobi »

Hier mal ne Frage zum Panhardstab!!
Es gibt ja auch in der Länge verstellbare Panhardstäbe, bringen die da was?
Prost Grobi

(oder wie Loddar sacht)

"nothing for ungood" und "again what learned"
http://www.grobi-nice.de

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Feldi
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Beitrag von Feldi »

Grobi hat geschrieben:Hier mal ne Frage zum Panhardstab!!
Es gibt ja auch in der Länge verstellbare Panhardstäbe, bringen die da was?


Moin,

damit bekommt man die Achse wieder in Fahrzeugmitte, am eigentlichen Problem ändern sie allerdings nichts.

Gruß
Feldi (ganz im Süden)

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Grobi
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Beitrag von Grobi »

AHA-Effekt :bulb:
Prost Grobi

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